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Ein neuer Praterstern

Saison 2022

Ein neuer Praterstern

Den Praterstern kennst du sicher – er ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Wien. Über ihn fahren, radeln und gehen täglich hunderttausende Menschen und er ist auch praktisch mit jeder Art von öffentlichem Verkehrsmittel erreichbar: Bus, Straßenbahn, Schnellbahn und U-Bahn. Möchtest du einen schönen Querschnitt durch die Wiener Bevölkerung sehen, ist er ein idealer Beobachtungsort. Und, er ist quasi der Vorplatz des Wurstelpraters.

In den vergangenen Monaten wurde der Praterstern umgestaltet und erscheint jetzt in neuem, grüneren Gewand. Aber lass uns kurz in die Vergangenheit hüpfen. Weil seit wann und warum gibts ihn überhaupt, diesen Praterstern? Wenn du direkt mehr über den neuen Praterstern erfahren möchtest, spring ein bisserl weiter runter.

Ein Stern mit sieben Strahlen

Mit dem Bau des neuen Verkehrsknotenpunktes wurde 1780 begonnen. Kaiser Joseph II ließ dafür den Fugbach zuschütten und die Praterbrücke sowie das am Eingang des Praters stehende Forsthaus abreißen. Darüber hinaus wurden bis 1782 fünf Straßen angelegt, die heute nicht mehr wegzudenken sind – du kennst sie als Heinestraße, Nordbahnstraße, Lassallestraße, Ausstellungsstraße und Franzensbrückenstraße. Gemeinsam mit der bereits bestehenden Hauptallee und der Praterstraße bildeten sie die 7 Strahlen, die vom halbkreisförmigen Platz wegführten.

Ein Ziel dieser umfassenden Neugestaltung war es, einen angemessenen Zugang zu den beiden Erholungsgebieten Prater und Augarten zu schaffen. Und das war gelungen – immerhin hatte der neue, halbkreisförmige Platz den mächtigen Durchmesser von etwa 340 Metern. Anfang des 19. Jahrhunderts bekam der Platz dann wohl seinen neuen Namen und war von nun an als Praterstern bekannt.

Wenn du dich genauer für die Entwicklungen des Pratersterns dieser Zeit interessierst, können wir dir den dazugehörigen Artikel auf Wien Geschichte Wiki empfehlen. An dieser Stelle sei dir auch wieder die Topothek ans Herz gelegt, wenn du den Praterstern im Wandel der Zeit betrachten möchtest.

Vom Stern zum Ei

Das bis heute prominent auf dem Praterstern stehende Tegetthoffdenkmal wurde 1886 enthüllt (Details zum Admiral und seinem Denkmal findest du hier). Nach dem zweiten Weltkrieg (du ahnst es sicher – der Praterstern blieb vom Krieg nicht unberührt) wurde der Platz durch einen größeren Kreisverkehr erweitert – aus dem ehemaligen Halbkreis mit Stern wurde sowas wie ein Ei. Im Zuge dessen wurde auch die Bahnstation, die zuvor außerhalb lag, in die Mitte des Kreisverkehrs versetzt.

Seit 1962 fährt die Schnellbahn über den Praterstern, seit 1981 die Linie U1 und seit 2008 auch die U2. Die Erweiterung durch die U2 wurde auch zum Anlass genommen, den Bahnhof zu modernisieren. 2009 wurde am Vorplatz eine interessante Pergola-Konstruktion errichtet, die 2020 nach diverser Kritik wieder abgebaut wurde.

Darfs ein bisserl Natur sein?

Und jetzt? Jetzt ist alles wieder ein bisserl anders! Ende August 2022 wurde der neue Praterstern eröffnet. Ziel der Umgestaltung war es diesmal, die Grünbereiche inmitten des Kreisverkehrs deutlich auszuweiten, um die Hitzebildung auf dem Platz zu reduzieren. Darüber hinaus sollte aus dem Platz mit zwielichtigem Image ein Raum geschaffen werden, auf dem sich Menschen wohl und sicher fühlen und auch länger verweilen möchten. Vielfältigste Sitzmöglichkeiten wurden dazu am gesamten Platz geschaffen – mitten im Trubel aber auch am Rande, inmitten von Gras und Bäumen.

Entlang des Kreisverkehrs verläuft nun ein leicht erhöhtes Pflanzenbeet, in dem Gräser, Sträucher und Blumen neue Farbe und Frische auf den Praterstern bringen. Die Grünflächen wurden ebenso wie der Baumbestand verdoppelt. Es stehen nun knapp 120 Bäume am Praterstern. Für alle Fahrradfahrer*innen wurden die Fahrradabstellplätze erneuert und um ein Drittel auf insgesamt 340 Plätze erweitert.

Anders als bei der Umgestaltung 2009 wurde diesmal nicht nur der Vorplatz behübscht. Auch die bis dato eher stiefmütterlich behandelte Rückseite mit Blick auf das Riesenrad wurde in der Umgestaltung berücksichtigt. Wenn du den Bahnhof nun also auf deinem Weg in den Prater verlässt, begrüßen dich auch hier Bäume, Bänke und ein bisserl Gras.

Ein neuer Wasserstern

Als Hommage an die ursprüngliche Form des Pratersterns wurde ein knapp 500qm großes Wasserspiel errichtet. Die sieben sternförmig angeordneten Arme des Wasserspiels imitieren die sieben Straßen, die dem Praterstern ursprünglich zu seinem Namen verholfen haben. Auf jedem der Arme ist eine bedeutende Sehenswürdigkeit verewigt, die sich in der jeweiligen Richtung befindet. Und für alle Zahlenfans: insgesamt befinden sich über 330 Nebel- und Wasserstrahldüsen in Wiens nunmehr größtem Wasserspiel.

Je nach Temperatur und Jahres- und Tageszeit kann zwischen Wasserstrahler, Vernebler und Sprenkler gewechselt werden. Wie du auf den Bildern sehen kannst, ist das Wasserspiel vor allem für Kinder eine richtige Gaude. Wird der Platz anderweitig gebraucht oder ist es zu kühl für Wasserspiele, kann das Element ganz einfach ausgeschalten werden.

Durchdacht, erarbeitet und umgesetzt wurde der neue, grüne Praterstern von KENH Architekten und D\D Landschaftsplanung.

Wir hoffen, der neue Praterstern macht dir so viel Freude wie uns!

 

Fotocredits: MA28/Christian Fürthner, Archiv prater.at, Alexander Schatek/Topothek