Action, Emotionen, Leidenschaft
Marcus Vetter bringt das Wrestling zurück in den Wurstelprater! Am 25. September treffen beim 4. Pratercatchen Superstars wie Michael Kovac, Peter White, Bambikiller und Tiny Iron aufeinander. Der Organisator und Pratercatchen-Gründer Marcus Vetter erzählt im Interview über die Ursprünge des Ringens, seine Leidenschaft zum Kampfsport und wieso man das Pratercatchen auf keinen Fall verpassen darf.
Lieber Marcus, kannst du uns bisserl was über dich erzählen? Wie kommst du zum Wrestling?
Wrestling ist schon seit meiner Kindheit an eine Leidenschaft von mir. Spät am Abend, wo ich eigentlich nicht mehr fernsehen durfte, hab’ ich immer geheim im Schlafzimmer Wrestling geschaut. Meine ganze Schulzeit hab’ ich lieber mit Wrestling als mit Mathe und Physik verbracht und auch mit den Schulkollegen nur mehr über Wrestling gesprochen. Nach meiner Scheidung hat mich ein Freund gefragt, warum ich meine Leidenschaft nicht zum Beruf mache – daraufhin hab’ ich Michael Kovac kontaktiert, der Wrestler ist und auch Veranstaltungen macht. Und so hat das ganze seinen Anfang genommen.
Wie genau hat sich das Pratercatchen entwickelt?
Im Wurstelprater gab es schon Ende des 19. Jahrhunderts Wrestling-Veranstaltungen. Da gingen die Turniere sogar bis über sechs Wochen. Ende der 1990er Jahre war dann die glorreiche Zeit am Heumarkt, mit dem bekannten Otto Wanz. Danach gab es in Österreich immer wieder kleinere Veranstaltungen. Zu einer dieser Wrestling-Veranstaltungen hab’ ich dann den Praterverbandspräsident Stefan Sittler-Koidl eingeladen. Ihm hat die Veranstaltung so gut gefallen, dass er gesagt hat, passt, er unterstützt mich voll und ganz dabei das Wrestling im Prater wieder aufleben zu lassen.
Hast du selbst auch mal gecatched? Was bedeutet Wrestling für dich?
Ich war mal für Probestunden bei Michael Kovac, habe es dann aber bei dem einen Mal belassen. Für mich ist Wrestling so wie das echte Leben – es gibt Höhen und Tiefen. Für viele ist Wrestling wie ein Abschalten, die lassen es einfach auf sich wirken. Für viele ist es Freude und Hoffnung.
Wie würdest du Wrestling beschreiben, ist es ein Kampfsport oder Show?
Wrestling hat in Österreich eindeutig Kultur. Wrestling ist Sport, Emotion und Leidenschaft. Der Wrestler möchte das Publikum miteinbeziehen, weil ihn das anspornt – das verwechseln dann viele als reine Show. Aber dem Wrestler geht vielmehr um den sportlichen Aspekt.
Warum findet das Pratercatchen im Wurstelprater statt?
Der Ursprung des Catchens liegt im Wurstelprater. Darum war für uns klar – mit dem Pratercatchen müssen wir heimkehren. Du hast das Zelt, so wie einst. Du hast die Catcher. Und du hast den Ort so wie einst, den Wurstelprater.
Was macht den Wurstelprater deiner Meinung nach aus?
Alles. Du kannst immer in den Prater gehen – wenn du glücklich bist, wenn du frisch verliebt bist. Auch wenn du traurig bist, dann kannst du dich hier aufmuntern lassen. Du kannst einfach alles im Wurstelprater erleben – du brauchst nicht einmal Geld, weil du hier auch einfach nur alles auf dich wirken lassen kannst. Der Wurstelprater ist Vergnügen und Lebensfreude.
Was ist dein Lieblingsfahrgeschäft im Prater?
Besonders gut gefällt mir natürlich das Tagada (schmunzelt).
Auf welchen Kampf, auf welches Aufeinandertreffen freust du dich ganz besonders?
Natürlich auf alle. Aber am allermeisten freue ich mich auf zwei Kämpfe. Der eine ist der Kampf von Peter White, zweifacher Gewinner des Praterpokals, der dieses Jahr wieder den Praterpokal verteidigt – da ist noch offen, gegen wen er kämpft. Und natürlich freue ich mich sehr, dass Chris Raaber als der Bambikiller, der neunfache Schwergewichts-Champion, auf Iestyn Reese aus Wales trifft.
Hast du einen persönlichen Favoriten?
Ich hab drei – Michael Kovac, Peter White und Bambikiller.
Wer hat den Praterpokal bisher gewonnen?
Im ersten Jahr Demolition Davis aus Deutschland. Ein Jahr darauf Peter White und im Jahr darauf konnte er den Titel verteidigen.
Wie sieht es mit den Frauen aus? Gibt es auch Frauen-Wrestling?
Ja, hin und wieder haben wir auch Frauen mit dabei – im ersten Jahr zum Beispiel Slammerella aus Österreich.
Was sind die Gründe, zum Pratercatchen zu gehen? Wieso sollte ich als Nicht-Kenner*in von Wrestling hingehen?
Ich kann dir Fotos von den Wrestlern zeigen (lacht). Es erwartet dich zweieinhalb Stunden Action mit Europas besten Wrestlern aus verschiedenen Nationen. Heuer geht es nicht nur um den Praterpokal, sondern es wird auch einen WM-Kampf geben.
Wie bereiten sich die Wrestler auf das Event vor?
Trainieren, trainieren, trainieren. Das sind Spitzensportler. Peter White ist voll motiviert, den Praterpokal das zweite Mal zu verteidigen. Er ist sogar in Lehrstunden von Michael Kovac gegangen. Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren – gerade wenn du wie Peter White als Wiener in Wien kämpfst, möchtest du natürlich als Sieger rausgehen.
Was macht dich stolz?
Sehr stolz macht mich, dass Heumarktlegende Franz Schuhmann mit knapp 60 Jahren seinen letzten Kampf 2019 bei uns beim Pratercatchen hatte. Er hat eine großartige Wrestling-Karriere hinter sich und das war echt ein Highlight für mich. Es hat mir auch gezeigt, dass das Wrestling in Wien wieder lebt.
Für wen ist das Pratercatchen was? Für junge Männer, die Mädelsrunde oder die ganze Familie?
Für alle. Jeder kann sich hier begeistern lassen. Du hast eine mega Stimmung, du hast ein tolles Publikum und du hast Europas beste Wrestler. Ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man einmal dabei war, möchte man unbedingt wiederkommen.
Und dank Kooperation mit dem Praterverband bekommt heuer jeder Gast als Goodie ein Prater-Gutscheinheft im Wert von 200 Euro.
Was wünscht du dir für den Prater und das Pratercatchen?
Ich wünsche mir, dass das Pratercatchen so erfolgreich weitergeht wie bisher und wir es auch in den nächsten Jahren veranstalten können.
Zur Person:
Marcus Vetter wurde am 3. August 1987 in Wien geboren und hat nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum Restaurantfachmann gemacht. Inzwischen ist er Geschäftsführer vom Tagada und Obmann des Vereins “Wrestling in Wien”.